03.07.12

Baby-Schreien: Zwei Stunden pro Tag sind „unbedenklich"

In den ersten Lebenswochen kann ein Baby etwa zwei Stunden täglich schreien, ohne dass sich Eltern Sorgen machen müssen. Doch fälschlicherweise glaubt die Hälfte der Eltern, dass ihr Baby ein Schreibaby ist. Dies ergab eine Untersuchung australischer Wissenschaftler. Dabei gibt es für "Schreibabys" eine klare Definition: Als ein Schreibaby gilt ein Säugling, der täglich mehr als drei Stunden an mindestens drei Tagen der Woche über mehr als drei Wochen aus unerklärlichen Gründen schreit und sich kaum beruhigen lässt. - Dann und wenn Still- und Schlafprobleme hinzukommen, oder generell wenn Eltern sich überfordert fühlen, sollten Betroffene unbedingt die Hilfe ihres Kinder- und Jugendarztes in Anspruch nehmen, empfiehlt der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Denn überforderte Eltern neigen dazu, falsch zu handeln, und es besteht die Gefahr, dass sie den Säugling z.B. schütteln, was zu lebensgefährlichen Schäden führen kann.

Heute gehen Experten bei Schreibabys von einer Regulationsstörung aus, d.h., die Babys können sich nicht ihrem Alter entsprechend selbst beruhigen. Bei der Durchsicht von verschiedenen Studien ermittelten die australischen Forscher, dass das Füttern bei den ersten Unmutszeichen des Babys sowie viel Hautkontakt das Weinen evtl. mindern kann. Der Kinder- und Jugendarzt hilft, eventuelle Fütter- und Stillprobleme oder eine überforderte Verdauung aufzudecken und weiß, wo Eltern eine eingehende Beratung erhalten.

Bei einer „gesunden“ neuronalen Reifung verringert sich das Schreien auf durchschnittlich etwa 70 Minuten, wenn das Baby zehn bis zwölf Wochen alt ist, mit fünf Monaten beruhigen sich die meisten Babys. Ein Verzeichnis von Hilfsangeboten führt z.B. GAIMH (German Speaking Association for Infant Mental Health).

Quellen: MMW Fortschr Med, BMJ